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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 55

1906 - München : Oldenbourg
14. Die Ahnherrn des Wittelsbacher Fürstengeschlechts. 55 Unter diesem Namen tritt das Geschlecht von nun ab in die deutsche Geschichte ein, die damals — die Weltgeschichte war. Fast zweihundert Jahre waren seitdem vergangen, zwei große Kaiserdynastien, die Sachsen und die Salier, waren ins Grab gesunken und in Friedrich Barbarossa hatte eben eine dritte, die der Staufen, ihren Höhepunkt erreicht. Die Zeit war reich an Streit und Leidenschaft; der Gegensatz zwischen Deutschland und Welschland, zwischen Reich und Rom erfüllte alle Gemüter, es gab in diesen Fragen nur Liebe und-Haß, nur Freund und Feind. Da tritt uns aus dieser sturmbewegten Zeit die Gestalt des Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach entgegen — eine Säule im Bau des Reiches; er ist der große Markstein in der Geschichte Bayerns. Feurige Kühnheit und weise Besonnenheit waren in seinem Sinne seltsam gepaart; als Krieger wie als Staatsmann war er gleich stark und mit schrankenloser Treue hing er an dem Kaiser, der ans seinem Herrn sein Freund geworden. Die größte Tat seines Lebens aber, die stets in den Annalen der Geschichte prangen wird, das ist sein Heldenwerk in der Veroneserklause. Es war im Herbst 1155, Barbarossa war aus der Heimkehr von Italien, wohin ihn der Pfalzgraf von Wittelsbach als Bannerträger des Reiches begleitet hatte, als ihm die Tücke der Wetschen noch an der Heimatschwelle Verderben sann. Der Weg geht durch schmale Felsenpässe, senkrecht steigen die steinernen Wände empor, unten drängt sich der flutende Strom, so daß dem Heere kaum eine schmale Straße bleibt. Dort zog das Kriegsvolk des Kaisers, als man mit einemmal auf allen Höhen Gewappnete gewahrte, die den Durchzug versperrten. Unerbittlich, aber auch unerfüllbar waren die Bedingungen, die sie stellten; denn sämtliche Ritter sollten ihnen Pferd und Harnisch überliefern und überdies ein hohes Löfegeld entrichten; dann mochten sie nach Hause ziehen ohne Ehre, ohne Habe, ohne Wehr. Es war unmöglich dies anzunehmen und doch nicht minder unmöglich schien ein Entrinnen — da ward in dieser Stunde höchster Gefahr der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach zum Retter. Seinem Mute war auch das Schwerste nicht zu schwer; in seinem Gefolge standen die bergkühnen Söhne des bayerischen Hochlandes und zwischen den Felswänden emporklimmend, einer auf des anderen Schulter gestützt, erkletterten sie die Höhen und fielen mit Jubelruf den Welschen in den Rücken, daß nicht ein einziger derselben entkam. Die Ehre des Kaisers, die Ehre Deutschlands war gerettet und diese Tat vor allem war es, die Barbarossa nie vergaß, die er belohnen wollte, als er nach der Empörung Heinrichs des Löwen die bayerische Herzogswürde an Otto von Wittelsbach verlieh. So steht eine Tat voll kühner Treue an der Wiege des Wittelsbachischen Geschlechtes, die Wiege feiner Macht aber steht in den Felsen der Veroneserklause. Am 16. September 1180 erfolgte in Altenburg die feierliche Belehnung Ottos mit Bayern.

2. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 72

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
72 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Sieg entschieden worden wgr, und schmckte ihn mit dem eigenen Orden pour le mr. Die Preußen hatten 9000 Mann, die sterreicher mit Einschlu der Gefangenen der 40 000 Mann verloren. Der Feldzug, der die Entscheidung brachte, hatte nicht mehr als sieben Tage gedauert^enedek zog sich zunchst auf Olmtz, dann auf einem Umwege der die kleinen Karpathen und Preburg in der Richtung auf Wien zurck. Unterdessen rckten die preuischen Truppen ebenfalls auf die sterreichische Hauptstadt los. Schon erblickten die Vorposten aus der Ferne den Stephansturm, als am 22. Juli ein Waffenstillstand abgeschlossen wurde. Das letzte Blumenau. Gefecht des Feldzuges wurde bei B l u m e n a u unweit Preburg geliefert; es wurde auf die Nachricht von der Waffenruhe abgebrochen. Kaiser Franz Joseph hatte sich sofort nach der Schlacht bei Knig-grtz an Napoleon Iii. mit der Bitte um Vermittelung gewandt und Venetien an ihn abgetreten; seine Hoffnung war, da Italien, wenn es aus Napoleons Hand diese Provinz empfinge, vom Kriege zurcktreten und vielleicht Napoleon selbst sich auf sterreichs Seite schlagen wrde. Die Italiener hatten bisher unglcklich gefochten. Zuerst war ihr Land-Custoz^a und Heer von dem Erzherzog Albrecht bei C u st o z a in der Gegend von Verona geschlagen worden; dann erlitt ihre Flotte eine Niederlage bei der Insel Lissa. Aber dagegen emprte sich das Ehrgefhl des ita-lienischen Volkes, sich Venetien, wie 1859 die Lombardei, von Napoleon schenken zu lassen; die italienischen Truppen rckten vielmehr in Venetien ein und besetzten den grten Teil der Provinz, von den sterreichern kaum gehindert, da diese alle verfgbaren Truppen nach dem nrdlichen Kriegsschauplatze sandten. Indessen nahm König Wilhelm zwar die Ver-Mittelung Napoleons an, setzte aber die kriegerischen Unternehmungen fort, bis es zu dem bereits erwhnten Waffenstillstand und wenige Tage darauf zum Abschlu des Prliminarfriedens von Nikolsburg kam. Friede. Am 23. August wurde der endgltige Friede zu Prag unterzeichnet. Bismarck hatte es bereits aus dem Schlachtfelde von Kniggrtz aus-gesprochen, da es nunmehr gelte, die alte Freundschaft mit sterreich wiederherzustellen. Um die sterreicher nicht zu erbittern, wurden ihnen sehr milde Friedensbedingungen auferlegt. Zwar mute sterreich die Auflsung des deutschen Bundes und die Grndung eines neuen nord-deutschen Bundes, an dessen Spitze Preußen trat, anerkennen; auch gab es seine Zustimmung dazu, da sich Preußen durch Annexion von Schleswig-Holstein und anderen Gebieten stark vergrerte. Aber von Venetien abgesehen, das an Italien fiel, wurde ihm keine Landabtretung

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 9

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
9 In der Schlacht kmpften die Familien desselben Gaues unter An-fhrnng des Gaugrafen; den Oberbefehl fhrte der König oder Herzog. Die Heeresabteilungen stellten sich keilfrmig auf. Die Strke des Heeres lag in dem Fuvolk, die schwchere Reiterei- wurde durch Futruppen verstrkt. Vor der Schlacht ertnten die Hrner und rasselten die Trommeln, und drhnend wurden die Schilde aneinandergeschlagen; dann er-scholl der Schildgesang, Barit oder Bardit genannt, und mit wildem Ungestm strzten sich die Krieger aus die Feinde. Von der Wagenburg herab feuerten die Weiber ihre kmpfenden Männer zu Tapferkeit und mutiger Ausdauer au. Begannen die Ihrigen zu weichen, dann strzten sie sich oft felbst in das Gewhl der Schlacht. Nach einer verlorenen Schlacht verteidigten sie die Wagenburg mit dem Mute der Verzweiflung, warfen sich und ihre Kinder unter die Rder der Wagen oder lieen sich von den wtend gemachten Ochsen zu Tode schleifen, da sie selbst einen qualvollen Tod einer noch schlimmeren Sklaverei vorzogeu. Der erste Angriff entschied die Schlacht; milang er, dann war sie verloren; denn bei der grten persnlichen Tapferkeit gebrach es den Deutschen an nachhaltiger Kraft, und war das Heer einmal in Unord-ltirng gebracht, dann verstanden sie es nicht, schnell eine neue Schlacht-reihe aufzustellen. Deshalb unterlagen sie in offener Feldschlacht meistens den Rmern, denen gegenber auch ihre Bewaffnung noch recht unvollkommen war. Auer dem Heerbanne gab es noch Gefolgschaften. Kriegslustige Jnglinge scharten sich zusammen, erwhlten ans edlem Geschlechte einen Anfhrer und zogen auf Beute und Eroberung aus. Dem Anfhrer waren sie treu bis in den Tod ergeben, und es galt als die grte Schande, aus der Schlacht zurckzukehren, in der der Fhrer gefallen war. Dieser hatte jedoch die Pflicht, fr das Gefolge zu sorgen. Er beschenkte feine Gefhrten mit Waffen und Rossen, veranstaltete Festgelage und verteilte unter sie das eroberte Land bis auf ein Gebiet, das er fr sein Eigen-tum erklrte. 5. Religion. der die Religion der alten Deutschen, besonders der nordgermanischen Stmme, finden wir auer in den Mitteilungen rmischer Schriftsteller in der lteren und jngeren Edda, vielleicht der bedeutendsten Sammlung germanischer Gtterlieder, ausfhrlichere Nach-richten. a) Götter. Wie alle heidnischen Völker beteten die Deutschen die Krfte und Erscheinungen der Natur an, alles, was das menschliche Gemt zur Freude erhebt oder es mit Furcht und Schrecken erfllt. Ihre Götter wurden nicht lediglich als Naturgtter, sondern auch als sittliche

4. Geschichte des Mittelalters - S. 53

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der gotische Stil. Konstanzer Konzil und Hussitenkrieg. Vi 5264. 53 Der Prager Professor Johannes Hus lehrte, nur die Bibel sei die Quelle des Glaubens; das Oberhaupt der Kirche sei Christus, nicht der Papst. Er verlangte das Abendmahl unter beiderlei Ge-statt auch fr die Laien sowie freie Predigt des Evangeliums und drang auf Armut und Sittenreinheit der Priesterschaft. Zur Ver-antwortung geladen, erschien er in Konstanz unter Knigsgeleit; trotzdem lie ihn die Versammlung in Retten schmieden und als Erzketzer verbrennen. 3. Nun erhob sich ganz Bhmen gegen Kirche und Kaisertum. Das tschechische Landvolk, das den Ansiedlungen der Deutschen zu erliegen frchtete, versammelte sich auf einem Berg an der Luschnitz, dem es den biblischen Namen Tabor gab, um an Hunderten von Tischen das Abendmahl in der urchristlichen Art zu empfangen. Die Taborer" strebten nach gottseligem Leben, wollten es aber mit Waffengewalt herbeifhren. In Prag wurden dreizehn deutsche Ratsherren zum Fenster hinaus in die Spiee der unten stehenden Husen" gestrzt. Der vom Konzil erwhlte Papst Martin V. rief zum Kreuzzug wider sie auf. Da schuf der einugige alte Kriegsmann Johann Ziska, vom Kelch" genannt, aus den Bauern ein wohlgebtes Fuvolk, wie noch keines dagewesen war. Eisenbeschlagene Dresch-flegel und Feuerrohre bildeten ihre Bewaffnung; mit Feuerhaken rissen sie die feindlichen Reiter vom Pferde; ihre lndlichen Fuhrwerke stellten sie des Nachts kunstvoll als Wagenburg um ihr Lager, das sie auer-dem durch Vorposten sicherten. Mit Feuer und Schwert, mit Galgen und Richtbeil, mit Ertrnken und Verbrennen wteten Hussiten und Katholiken, Tschechen und Deutsche gegeneinander. Mehrere Kreuzheere wurden zurckgeschlagen; ja die grten Heeresmassen entwichen, wenn sie nur den Kriegsgesang der Hussiten und den Namen des zuletzt vllig blinden Ziska vernahmen. Bald gingen die Bhmen zum Angriff der: ihre rauchenden Spaziergnge" erstrecken sich bis zu den Karpaten und zur Ostsee: dort fllten sie Flaschen mit Meerwasser, um es daheim zu zeigen. Lnger als ein Jahrzehnt zitterten die Nachbarlnder im Hussitenschreck. 4. Endlich gewhrte das Basler Konzil den Bhmen die Forderungen der gemigten Partei, der Kalirtiner oder Utraquisten: Kelch und freie Predigt. Im Bruderkriege gegen die Gemigten verbluteten die letzten Taborer.

5. Sexta - S. 3

1918 - Leipzig : Quelle & Meyer
Lebensbilder aus der vaterlndischen Geschichte 3 durch das Dickicht des Gehlzes an die rmische Marschkolonne heran, bedrngten den bermchtigen Semd von vorn, im Rcken, zur Rechten und zur Linken und kannten keine Schonung in ihrer Rachewut. Dennoch wehrten sich die Rmer drei Tage lang und suchten den Marsch fort-zusetzen. Des Nachts schlugen sie nach ihrer Gewohnheit, so gut es ging, ein Lager mit Wall und Graben auf,- aber am dritten Tage erlahmte auch der letzte Widerstand, varus, der mehr Hm zum Sterben als zum Kmpfen hatte, strzte sich in sein Schwert; seinem Beispiel folgten andere Offiziere. Nur wenige aus dem groen Rmerheere entkamen, die meisten lagen auf der Walstatt und blieben dort unbestattet liegen, den Wlfen und (Beiern zum Frajze. Wer in Gefangenschaft kam, wurde entweder den Gttern geopfert oder als Sklave verkauft. Hm grausamsten rchte das Volk die lang erduldete Fremdherrschaft an den rmischen Richtern und Sachwaltern, die ihnen an Stelle des guten alten Rechts ein neues, spitzfindiges Recht aufgedrngt hatten; einem ri man die Zunge aus und rief dabei: Nun zische, Natter, wenn du kannst!" In Rom herrschten auf die Kunde von der furchtbaren Niederlage Angst und Bestrzung; denn das tapferste aller Heere, das an Manneszucht, Strke und Kriegserfahrung die erste Stelle in der rmischen Streitmacht einnahm, war untergegangen. In wilder Verzweiflung rannte Kaiser Hugustus mit dem Kopfe wider die Wand und rief wiederholt laut klagend: varus varus, gib mir meine Legionen wieder!" Schon frchtete man, da die Germanen geradeswegs auf Rom marschieren wrden. Grundlose Furcht! Eroberungen wollten die Deutschen nicht machen, sie waren zufrieden, die Fremdherrschaft abgeschttelt zu haben. 2. Karl der Grohe. Lange haben die einzelnen Stmme der Germanen E5 ein gesondertes Leben gefhrt und sich feindlich gegenbergestanden, bis es allmhlich den am Rhein wohnenden Franken gelang, die Herrschaft der die anderen Stmme zu erringen und zu behaupten. Sie nahmen auch zuerst das Christentum der erstarkten Rmischen Kirche an. (Ein Franke von Geburt war Karl der Groe, die glnzendste Herrscher-gestalt des Mittelalters. (Er hat mit mchtiger Hand die getrennten Stmme geeinigt und den Ruhm und die Gre des deutschen Namens weit der die Grenzen Deutschlands hinausgetragen. Don den vielen Kriegen, die Karl der Groe führen mute, war keiner Der fr die Zukunft so bedeutend wie der mit den Sachsen. Durch Unter-Werfung dieses zhen niederdeutschen Stammes, dessen Wohnsitze sich vom Niederrhein bis zur unteren (Elbe erstreckten, wurde Deutschland unter einem Zepter vereinigt. 30 lange Jahre hat der Krieg gedauert, und Karl mute feine ganze Tatkraft aufbieten, um das Ziel zu erreichen, die heidnischen Sachsen zum Christentum zu bekehren und ihr Land dem Frankenreiche einzuverleiben. (Brenzstreitigkeiten und wiederholte ruberische i *

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 224

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 224 — Lechfelde, einer weiten Ebene, die der Lech durchströmt, stieß Dtto mit seinen Deutschen auf die furchtbaren Feinde. Sein Heer war nicht zahlreich; doch er setzte seine Hoffnung auf Gott. Vor dem Kampfe empfing er das heilige Abendmahl und betete zu dem Herrn der Heerscharen um Hilfe und Sieg. Und alle seine Krieger beteten mit ihm und gelobten, treu bei einander zu halten bis in den Tod. Dann ging es in die Schlacht. Die Deutschen kämpften voll Löwenmutes. Haufenweise erlagen die Ungarn ihren grimmigen Hieben: was von ihnen der Schlacht entfloh, wurde auf der Flucht erschlagen. Nur sieben Mann, heißt es, ließ Otto mit abgeschnittenen Nasen und Ohren nach dem Ungarlande heimkehren, um dort von ihrer schmählichen Niederlage zu erzählen. Seitdem wagten es die Ungarn nie wieder in Deutschland einzufallen. Auch nahmen sie bald darauf das Christentum an, das sie an mildere Sitten gewöhnte. 3. Gründung des römischen Reiches deutscher Nation 962. — Endlich machte Otto mehrere Züge nach Italien, wo große Unordnung eingerissen war. Er brachte das Land, welches einst zum Reiche Karls des Großen gehört hatte, unter seine Herrschaft und ließ sich zum Könige von Italien honen. In Rom setzte ihm dann der Papst auch die römische Kaiserkrone aufs Haupt. Von nun an verblieb die Kaiserwürde den deutschen Königen. Hierdurch erhoben sie sich über die andern christlichen'herrscher: diese alle neigten sich vor des Kaisers Majestät. Das deutsche Reich aber führte fortan den Namen heiliges römisches Reich deutscher Nation. — Kaiser Otto starb, nachdem er 37 Jahre regiert hatte. Auf ihn folgten noch drei Kaiser aus dem sächsischen Hause. Dasselbe herrschte im ganzen 105 Jahre über das deutsche Reich. S7* Kaiser Heinrich Iv. 1. Die Erzbischöfe Hanno und Adalbert. — Nachdem das sächsische Kaiserhaus ausgestorben war, wählten die Deutschen ein Jahrhundert lang ihre Herrscher aus dem Stamme der Franken. Man nennt daher diese Herrscher die fränkischen

7. Die Supplingenburger - S. 21

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 21 — zu erfüllen. Auch er sammelte seine Ritter und ihre Knappen um sich, und nicht lange dauerte es, da konnte er mit einem stattlichen Heere gen Norden aufbrechen. Es war das erste Mal, daß er selbst seinen Fuß in diese Gegenden setzte, in denen die Billunger ihre schönsten und glorreichsten Siege errungen. Es war Herbst; die Zugvögel zogen dem Süden zu, die Bäume färbten sich schon gelb und auf dem Felde lagen die silberweißen Fäden des fliegenden Sommers und glänzten im Sonnenschein. Als Lothar in das Gebiet der Obotriten kam, zog ihm Fürst Heinrich, dem außer seinen eigenen Rittern auch dreihundert Ritter der Zirzipauer Heeresfolge leisteten, entgegen und empfing seinen Lehnsherrn mit der ihm gebührenden Ehre. Aber nur einen Tag verweilte Lothar auf der Burg Heinrichs; es drängte ihn, noch vor Beginn des Winters den Krieg zu beendigen, und daher zogen schon nach einigen Tagen die Fürsten aus, um den Krieg gegen die Ruganen und die mit ihnen verbündeten heidnischen Stämme zu beginnen. Nicht unvorbereitet trafen Lothar und Heinrich für diesmal den Feind. Die Ruganen hatten ihre Insel verlassen und sich auf dem Festlande mit den Lntizen und Pomeranen vereinigt, und es war ein stattliches Heer, das sie den Sachsen und Obotriten entgegenstellen konnten. Es war ausfallend, daß Leute desselben Stammes, die zu Zeiten des ersten Billnng Schulter an Schulter gegen die Deutschen gekämpft hatten, jetzt sich mit den Waffen gegenüber standen. Diese Wandelung hatte das Christentum veranlaßt. Schon seit etwa hundert Jahren waren Obotriten und Lntizen sich feindlich gesinnt, und im Jahre 1066 war der christliche Obotriteufürst Gottschalk, der Vater Heinrichs, von seinen heidnischen Brüdern in der Kirche zu Lenzen erschlagen worden. Seit dieser Zeit war ein dauernder Friede nicht wieder gewesen zwischen den stammverwandten Völkern, und fast kein Jahr verging, wo sie nicht in blutigen Fehden gegenseitig ihre Felder, Städte und Dörfer verheerten. Indem Lothar so an ■ der Spitze seiner Mannen

8. Das Mittelalter - S. 83

1857 - Koblenz : Baedeker
Auflösung und Wiederherstellung des byzantinischen Reiches. 83 Könige von Aragonien, Castilien und Navarra allmälig, indem fort- während maurische Besitzungen theils von den christlichen Neichen erobert, theils diesen zu Hetzen übertragen wurden, so daß das Chri- stenthum auf der Halbinsel das Uebergewicht über den Islam er- hielt. Noch vor dem Ende dieses Zeitraums fl257) gelang es den christlichen Fürsten, die Mauren auf das (1238 gestiftete) Königreich Granada und das kleine Gebiet von Alicante zu beschränken, die jedoch beide den Königen von Castilien huldigen mußten. 2. Das christliche Spanien s. §. 25, 2. §• 34. Das byzantinische Reich. Das byzantinische Reich bildete noch immer eine ähnliche Vor- mauer der christlich-abendländischen Welt gegen die Araber und bald darauf gegen die Seldschuken, wie im Südwesten die christlichen Reiche der pyrsn-Lischen Halbinsel gegen den Islam. Nachdem der macedonische Rcgentenstamm den Thron beinahe 200 Jahre (867—1057) eingenommen hatte, erhoben die Soldaten (gegen Michael Vi.) den Isaak Comnenus aus einer der ange- sehensten Familien des Reiches zum Kaiser. Seine nächsten Nach- folger waren nicht im Stande, das durch die Ruchlosigkeit des Hofes und innere Parteiungen sinkende Reich gegen die äußern Feinde zu vertheidigen: die Seldschuken nahmen den größten Theil Kleinasiens ein, wo sie das Sultanat von Jconium oder Rum gründeten, und Unteritalien ging an die Normannen verloren."*"*Doch drei durch persönliche Tapferkeit ausgezeichnete Kaiser, Alexius Comnenus, dessen Sohn Kalo-Johannes und Enkel Manuel I., deren Regierung ein ganzes Jahrhundert (1081 — 1180) ausfüllte, behaupteten sich nicht nur gegen innere Parteiungen und Verschwörungen, sondern verthei- digten auch das Reich gegen die von drei Seiten andringenden äußern Feinde^w Seldschuken im Osten, die Normannen in Unter- italien, die Petschenegen und Kumanen im Norden, und hielten so den Verfall des Reiches noch auf, den aber die schlaffe Regierung des Hauses Angelus (1185—1204) beschleunigte. Der schwache Isaak Angelus wurde von seinem Bruder Alexius Iii. entsetzt, ge- blendet und in's Gefängniß geworfen, von den Venetianern und Franzosen auf dem sogenannten 4. Kreuzzuge wieder eingesetzt, aber auch wieder vertrieben (s. S. 66). Die Eroberung Constantinopels 6* 4

9. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 91

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 91 — sanierte von den Zeiten der Republik bis an das Ende des weströmischen Reiches. Das kurze aus Spanien überkommene Schwert war zum Nahkampf bestimmt, der nach der Decharge mit dem „pilum“ entbrannte, um die Entscheidung herbeizuführen. Dies Schwert trug der Römer an der rechten Seite, an der Linken den Dolch, der im Gurt festgemacht war. — Bei den Manövern operierten die verschiedenen Truppen- Fig. 37. Fig. 36. a einfache. l> doppelte Schildkröte. Römischer Belagerungsturm. körper neben einander und wurde sowohl der Felddienst geübt, als auch nach Verbesserung der Taktik gestrebt; es handelte sich um das Formieren der Schwarmlinien, des Carres (orbis), der „Schildkröte" (testndo), die beim Sturm auf Wall und Mauer durch die übergelegten und aneinandergeschlossenen Schilde gebildet ward; um die zweckmäßigste Verwendung der Reiterei, die Tauglichkeit der phalaugitischeu Schlachtordnung, die wirksamste Ausnutzung der großen Wurf- und Schleudermaschinen, welche

10. Geschichte des Mittelalters - S. 54

1872 - Münster : Coppenrath
} 54 knde). Letztere gab aber auch Veranlassung zu manchem Aber-glauben. Viele Sagen und Fabeln der die Geisterwelt und der die Zauberei, die im ganzen Mittelalter verbreitet waren, stammen aus dem spanischen Arabien. Auch ihre Tapetenarbeiten, ihre Stickereieu in Gold und Silber, ihre Arbeiten in Stahl und Leder hatten lange einen Grad voll Vollkommenheit, den die anderen europischen Völker nicht erreichen konnten. Besonders ausgezeichnet war das Leder, welches zu Cordva bereitet wurde und von dieser Stadt den Namen Corduanleder bekam. Zu einem nicht geringen Grade der Vollkommenheit schwang sich unter ihnen die Baukunst empor. Die herrlichen arabische!: Palste, deren Neste verschiedene spanische Städte noch jetzt schmcken, bezeugen es hinlnglich, da das kriegerische Volk auch hier die Knste des Friedens liebte und anwendete. Besonders glnzend war die fast fnfzigjhrige Negierung Abderrhaman's Il (912961), der, ein zweiter Salomo, alle Gensse, alle Pracht und alle Bildung der Welt um sich sammelte. Ein Befehlshaber zur See (91 mir alma, daher auch unser Wort Ad miral) wurde der ganzen Seemacht vorgesetzt. So blieb der Einfall der Araber selbst bei dem vielen Unglcke, das er verbreitete, nicht ohne segenreiche Fol-gen sr die Bildung der europischen Völker. Geht doch auch dem hellen Tagesscheiue die Dmmerung voraus. Das arabische Reich war so groß und umfate so verschie-dene Völker, da eine Verschmelzung zu dem Ganzen eines Reiches nicht mglich war. Selbst die Religion konnte bald kein allgemein verknpfendes Band mehr sein, indem viele Parteien und Sekten entstanden, die sich auf das Bitterste haten und verfolgten. Immer mehr schwand die frhere Begeisterung, die frhere Einfachheit der Sitten. Parteiungen schwchten fort und fort die Macht und das Ansehen des Chalisen, und eine Eroberung nach der andern ging wieder verloren. In Spanien behaupteten sich die Araber unter dem Namen Mauren", weil sie zunchst aus der afrika-
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